ἀνάλογος / análogos
Für die Konzert-Saison 2022/23 wurden Projekte gesucht, basierend auf der Thematik analog.
análogos (griechisch) – dem Logos / der Vernunft entsprechend.
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25. September 2022 – The Elks
The Elks sind ein 2014 gegrĂĽndetes, experimentelles, elektroakustisches Quartett aus Berlin (3/4) und Wien (1/4). Von den experimentellen Musikszenen Berlins und Wiens erwartet man eher eine reduzierte und elegante Klangwelt. Aber diese Elche haben andere Ideen auf Lager und haben nichts dagegen, ihr Geweih ein wenig schmutzig zu machen. (Obwohl sie vielleicht immer noch sanft auf ihren Hufen auf Zehenspitzen treten oder eine entzĂĽckende Melodie pfeifen, um einige ahnungslose Menschen zu verspotten.)
Liz Allbee – Trompete
Kai Fagaschinski – Klarinette
Billy Roisz – E-Bass, Kontrbass, Eletronik
Marta Zapparoli – Kassetten, Tonbandmaschine
Noid Haberl – Tontechnik
https://theeelks.bandcamp.com/album/bat-english
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29. September 2022 – KNUSP
ACHTUNG: Beginn 21:00 (!)
Mit KNUSP möchten wir – das KuratorInnen-Team der Neuen Musik St.Ruprecht – ein neues Format der Begegnung etablieren. Einmal pro Saison laden wir geschätzte MusikerInnen der Echtzeitmusik ein um sich mit uns musikalisch auszutauschen.
Bei dieser Zusammenkunft sollen verschieden Formen von Synergien gepflegt und kultiviert werden: Die soziale Vernetzung, ein bekennen zueinander, eine Handreichung und Anerkennung unter KollegInnen und MitstreiterInnen. Aber noch viel wichtiger, das gemeinsame Erschaffen und Erleben, sich begegnen in Aufgeschlossenheit, Aufmerksamkeit und Respekt.
Wir haben hierfür einen Ort der Zusammenkunft gewählt, einen sakralen Ort, einen Ort der Stille und des Gebets.
Thomas Berghammer | Trompete
Laura Pudelek | Violoncello
Gobi Drab | Blockflöten
Klaus Haidl | Saiteninstrumente
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09. Oktober 2022 – Trio DEn
Analoge Echtzeitmusik auf Originalinstrumenten. Ohne Elektronik.Â
ἀνά-λογος – verhältnismäßig, angemessen, entsprechend
ἀνά – gemäß
λογος – das Sprechen, Erzählung, gehaltene Rede, Vernunft, Verhältnis…Â
(Quelle: Gemoll)Â
Das Trio DEn ist mit seiner Musik radikal – spektakulär konsequent.
Verzichtet auf Elektronik zugunsten seines eigenen Klangkosmos und dem seiner Instrumente.Â
Isabelle Duthoit – Stimme/Klarinette (FRA)
Alexander J. Eberhard – Viola (AUT)
noid aka Arnold Haberl – Cello (AUT)
https://www.air-noe.at/de/kuenstler-innen/incoming-artists/isabelle-duthoit
https://eberhard.klingt.org
https://noid.klingt.org
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16. Oktober 2022 – AiR | Artists in Residence
Strings&Noise – Samuele Ferrari – Aleksandra Bajde
AiR ist das neue Vernetzungsprogramm der Neuen Musik St.Ruprecht. Für jede Saison bringen wir ein bereits bestehendes Ensemble mit zeitgenössischen KomponistInnen zusammen um den Austausch zu fördern und das Repertoire zu erweitern.
FĂĽr die aktuelle Saison konnten wir das einmalige Duo Strings&Noise gewinnen, welches neue Werke von Aleksandra Bajde und Samuele Ferrari zur UrauffĂĽhrung bringen wird.
Sentiero (2022) – Samuele G. Ferrari (UA)
Neues Werk (2022) – Aleksandra Bajde (UA)
Gesten (2002)Â – Gerald Resch
Dirty white fields (2002) – Jennifer Walshe
Letter Piece Nr 5 (2008/11) – Matthew Shlomovitz
Contre No. 1 (2016) – Kuba Krzewinski
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Sophia Goidinger-Koch – Violine | Stimme | Performance
Barbara Riccabona – Cello | Stimme | Performance
http://www.stringsandnoise.com/de/home/
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06. November 2022 – Microtub | Kooperation mit Wien Modern
Achtung: Beginn 19:30 (!)
Die mikrotonale Tuba wurde „der Vernunft entsprechend“ konzipiert, indem Frequenzen durch ganze Zahlen geteilt und mit ganzen Zahlen multipliziert werden. Dies steht im Gegensatz zu den herkömmlichen Tuben und ihrer Orientierung an der gleichstufig temperierten Stimmung, die auf irrationalen Zahlen basiert. Jede denkbare Tonhöhe innerhalb des Tonumfangs der mikrotonalen Tuba kann durch ein Verhältnis beschrieben werden, wobei der Zähler den Oberton und der Nenner die Ventilkombination angibt.Â
In diesem Programm werden drei nach diesem System komponierte StĂĽcke zwei anderen StĂĽcken – „Andersabo“ und „Thin Peaks“ – gegenĂĽbergestellt, in denen halbe Ventilkom- binationen verwendet werden, um ein Element des Chaos einzufĂĽhren. Halb heruntergedrĂĽckte Ventile verändern nämlich sowohl die Tonhöhe als auch die Klangfarbe auf eine scheinbar zufällige Weise, die je nach Tuba-Modell unterschiedlich ist. Die einzigartige „Halbventil-Signatur“ jeder der drei Tuben wurde mit der in Wien entwickelten ARTIM-Technologie empirisch gemessen, was die Grundlage fĂĽr ein Komponieren „nach Sinneswahrnehmung“ statt „der Vernunft entsprechend“ bildete (im Sinne der philosophischen Traditionen des Empirismus und des Rationalismus). Im Gegensatz zu den drei Ganzventil-StĂĽcken sind die Halbventil-StĂĽcke daher mikrotonal, aber nicht in der sogenannten „Reinen Stimmung“ komponiert.Â
Andersabo (2020) – Robin Hayward
Pendulum for Microtub (2021) – Martin Taxt
Sonic Drift (2018) – Robin HaywardÂ
Star System (2012) – Robin HaywardÂ
Thin Peaks (2020) – Robin HaywardÂ
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Robin Hayward, mikrotonale F-TubaÂ
Peder Simonsen, mikrotonale C-TubaÂ
Martin Taxt, mikrotonale C-TubaÂ
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19. März 2023 – Thomas Lehn & Dieb13
„Ich bin ganz offen gestanden kein Freund von ‘Projektbeschreibungen’, insbesondere nicht wenn es um reine, dh. nicht-programmatische Musik an sich geht, die am Ende immer ganz fĂĽr sich selbst spricht. Dies gilt gar umso mehr fĂĽr ‘Echtzeitmusik’. Der Versuch der beschreibenden Erfassung mit Worten kann dem Innersten und Eigentlichen ihres Wesens nie vollständig gerecht werden. Das Wesentliche bleibt verbal ungreifbar. Gerade das Rätselhafte, das UnergrĂĽndliche, das Un-fassbare in ihr ist das, was uns bzw. unser Bewusstsein fĂĽr einen Moment (ver)wandelt und mitunter verfĂĽhrt, aus der Zeit – ganz im Sinne des Manifesto – herauszutreten, und uns in BerĂĽhrung bringt mit Bewusstseinsebenen/-räumen, die sich der Ratio und einem definierenden oder erklärenden Logos naturgemäß entziehen.
Unweigerlich – zumindest gilt dies fĂĽr mich – ist der (Konzert)Raum nicht nur ein aktiv dh. bewusst zu berĂĽcksichtigendes, sondern auch mitwirkendes Element am musikalischen Geschehen: Er interferiert/konfrontiert mit zurĂĽck reflektierten Klängen entsprechend seiner akustischen Beschaffenheit, aber auch mit anderen ‘Vibrationen’, die aus der im Verlauf der Dauer seiner Existenz inkorporierten Ansammlung von Qualitäten herĂĽhren. Ein Ort trägt und transferiert Geschichte – in sich.“
(Thomas Lehn)
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Thomas Lehn – Analogsynthesizer (EMS Synthi AKS)Â
Dieb 13 – Turntables
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23. April 2023 – Doppelkonzert – StĂ©phane Clor / Werner Puntigam
Zwei Musiker werden an diesem Abend analog den Raum der Ruprechtskirche musikalisch erkunden, ausloten und erfahrbar machen. Ein Spiel mit Frequenzen, Resonanzen, Transmutationen und der räumlichen Wahrnehmung. Solistisch und im Ensemble wird mit Experimentierfreude dem Logos in seiner Klangrede gefrönt.Â
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Stéphane Clor | Violoncello Piccolo
Werner Puntigam | Posaune und Muschelhorn
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14. Mai 2023 – Eichenberger & Gallio
Die Bläser Eichenberger und Gallio haben sich dem Holzblasinstrument und der einfachsten Form der musikalischen Kommunikation – dem Duo – verschrieben. Saxophon und Klarinette. Zwei analoge Instrumente. Eine intime, persönliche Musik, ein Gespräch, ein Sinnieren, das nicht nur zwischen den beiden Musikern, sondern auf eine transdisziplinäre Art und Weise auch zwischen dem Publikum, dem Raum und den Auftretenden stattfindet. Analog in Zeit und Raum.Â
Basierend auf einfachsten und unspektakulären Konzepten bewegt sich die Improvisation des Duos. Eine durchlässige in sich gekehrte Musik – eine Meditation mit Zwischentönen.Â
Markus Eichenberger | KlarinetteÂ
Christoph Gallio | SopransaxophonÂ
https://www.gallio.ch/christoph-gallio/
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11. Juni 2023 – Doppelkonzert – Anna Koch / Olivia De Prato
Zwei aussergewöhnliche Solistinnen werden an diesem Abend die fĂĽr sich stehenden Kompositionen und Klänge zu einem groĂźen Ganzen verweben. Musikalische Ideen und Gesten werden gegenĂĽber, in- und nebeneinander gestellt – gleich einem analogen Galerierundgang.
Anna Koch | BassklarinetteÂ
Aron Ludwig | Tontechnik
Olivia De Prato | Violine